Kritisch-reflexive Beratung

Wie ich arbeite

Beratung läuft in unserer Gesellschaft Gefahr, funktionalisiert zu werden, in dem sie auf die (Wieder)Herstellung und Optimierung der Funktionsfähigkeit von Mitarbeitenden, Strukturen und Abläufe in Organisationen reduziert wird. Kritisch reflexive Beratung, wie sie mir wichtig ist, sucht Ursachen von Konflikten und Dysfunktionalitäten nicht allein im Individuum, sondern bezieht institutionelle und gesellschaftliche Strukturen und Begegebenheit in die Reflexion mit ein und hat damit aufklärerischen Charakter.

Methoden und Techniken wie Aufstellungen, Rollenspiele, Systemzeichnungen sind ein wichtiges Hilfsmittel, um Dinge sichtbar und erfahrbar zu machen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich setze Methoden dosiert und sehr gezielt ein und arbeite vorwiegend mit dem Gespräch als Methode. Fragen, die Sie ins Nachdenken bringen und konstruktives Konfrontieren mit anderen Perspektiven sind ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit.

wagenaar-arbeitsweise

Beratung soll Professionelle befähigen, neue Handlungsstrategien für die eingebrachten Anliegen entwickeln zu können. Nachhaltige Lösungen benötigen einen vorgeschalteten Verstehensprozess. Verstehen braucht Zeit und stellt immer eine Suchbewegung dar, in der verschiedene Perspektiven und unterschiedliches Wissen einander gegenüber gestellt und miteinander verhandelt werden.

In Beratung eingebrachte Themen und Probleme weisen verschiedene Ebenen (Person, Funktion, Organisation) auf und benötigen verschiedene Theorien, um individuelle und institutionelle Psychodynamiken zu verstehen und komplexe Prozesse zu durchschauen. Neben psychoanalytischen, gruppendynamischen und systemtheoretischen Ansätzen ist auch eine gesellschaftstheoretische Verortung mit kritischen sozialwissenschaftlichen Theorien wie der Habitustheorie Bordieus Bestandteil meines Beratungsverständnisses.

Das Konzept Supervision baut also auf vielfältigen Wissensbeständen auf und stellt einen komplexen Prozess dar. Aufgabe der Supervisorin ist es, diese Komplexität für die Teilnehmenden zu reduzieren und wichtiges theoretisches Hintergrundwissen auf die berufliche Situation und die berufspraktischen Probleme der Teilnehmenden übertragen zu können.